Operationssaal der Zukunft – wie kann dieser aussehen? In einem One-Stop-Shop lassen sich schonende Verfahren zu Diagnose und Therapie durchführen. Dabei soll der Patient immer eine zuverlässige Behandlung erfahren.
Operationssaal der Zukunft – alles vernetzt
Fortschritte im Bereich Internet of Things, Automatisierung sowie Datenverarbeitung beeinflussen uns im kollektiven Maßstab. Der Nutzen, der daraus gezogen werdn kann, findet auch im Operationssaal Einzug, im Operationssaal 4.0. Dabei führen vernetzte hochtechnologische Systeme zu zuverlässigeren und schonenderen medizinischen Diagnose- und Behandlungsverfahren.
Ein Beispiel, wie so ein Operationssaal 4.0 aussehen kann, ist im Artikel OP-Raum der Zukunft beschrieben. Für eine innovative Tumortherapie wird die Chirurgie dabei computer- und robotergestützt. Es geht um klinische Prozessmanagement-Systeme, die effizient aufgebaut werden. Sie alle stellen sicher, dass der komplette Ablauf als sogenannter One-Stop-Shop etabliert wird: von Patientenaufnahme, Diagnostik bis hin zur individuell angepassten Therapiemaßnahme. Dadurch sollen eine umfassende Behandlung und zeitnahe Entlassung des Patienten gewährleistet werden.
Automatisierte Prozesse für Diagnostik und Therapie
Möglich wird dies durch automatisierte Prozesssteuerung. Das beginnt mit elektronischer Erfassung der Patientenakte und schließt Behandlungsschritte an, wie etwa hochspezifische Bildgebung und automatisierte Biopsie. Direkt anschließend erfolgt die Analyse der Probe sowie die Berechnung der individuellen minimal-invasiven Therapiemaßnahme durch ein Expertensystem. Darauf aufbauend wird die minimal-invasiv Operation durchgeführt.
Grundlage dafür bildet die enge Vernetzung von Wissenschaftlern und Fachkräften aus mehreren Disziplinen aus Medizin, Ingenieurswissenschaften, Informatik und Betriebswirtschaft. Auch Zulassungsverfahren sind zu bewerkstelligen. Chancen und Hürden bei der Entwicklung neuer Technologien und Prozesse sind auch im Artikel Medizintechnik-Innovationen und Personalisierte Medizin beschrieben.
Das Beispiel Forschungscampus „Mannheim Molecular Intervention Environment (M²OLIE)“ zeigt, wie innovative Technologien für Diagnostik und direkt anschließende therapeutische Interventionen entwickelt werden: vom Labormaßstab bis zur Realisierung von Prototypen für die klinische Prüfung. Dabei kommen minimalinvasive Instrumente, medizinische Roboter, computergesteuerte Therapiesysteme bis hin zu Implantaten zum Einsatz. M²OLI gehört zu den aktuell neun geförderten Forschungsprojekten, die im Rahmen des Wettbewerbs „Forschungscampus – öffentlich-private Partnerschaft für Innovationen“ am durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgezeichnet wurden.
Das Leitziel von M²OLIE ist, durch verbesserte individualisierte Therapiemethoden das Überleben auf Jahre zu verlängern. Damit will die Forschergruppe der aktuell verwendeten systemischen Therapie, die bei oligometastasierten Patienten in der Regel palliativ ist, entgegentreten. Der Hintergrund: Metastasen unterschieden sich molekularbiologisch vom Primärtumor, zudem erfährt der Tumor meist eine Heterogenität. Deshalb ist eine spezifische Therapie nötig: jeweils für den Primärtumor und jede Metastase. Es liegt auf der Hand: Eine Tumorbehandlung ist komplex. Eine effiziente Automatisierung und Prozessoptimierung kann für die Therapie von entscheidender Bedeutung sein.
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