Die Digitalisierung in der Landwirtschaft ist Chance und Herausforderung gleichzeitig. Acker und Hof sind digital und vernetzt, Landwirte sind plötzlich Datenmanager. Doch lässt sich dieser Wandel überall ökologisch und gewinnbringend nutzen?

 

Tagtäglich rauschen heute jede Sekunde mehr Daten über den digitalen Highway als zu Beginn des Jahrhunderts im globalen Netz insgesamt gespeichert war. Die Erde ist in Bewegung. Um nicht abgehängt zu werden, muss auch die Branche Landwirtschaft mit.

 

Digitalisierung in der Landwirtschaft: Welche Chancen ergeben sich?

Gerade auch in der Landwirtschaft spielen digital gesteuerte Prozesse eine große Rolle. Denn parallel zur Sicherstellung der Ernährung einer steigenden Weltbevölkerung ist nachhaltiges Wirtschaften gefordert. Die Landwirtschaft muss einer Verarmung des Bodens ebenso entgegensteuern wie einem übermäßigen Einsatz von umweltschädigenden Spritzmitteln. Doch wie lässt sich diese Lenkungswirkung erzielen?

Ein sparsamer Einsatz von Schädlingsbekämpfungs- und Düngemitteln ist durch Präzisionslandwirtschaft möglich. Dazu werden die Einsatzmenge an Spritzmitteln, zugeschnitten auf entsprechende Areale oder sogar auf eine Einzelpflanze, spezifisch berechnet und gezielt. Somit lassen sich Übersäuerung des Bodens, Pflanzenschädigung und Grundwasserbelastung reduzieren.

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, ist eine Versorgung der Landwirte mit Ackerschlagkarten und Sensoren Grundvoraussetzung. Denn erst so lassen sich die Bedingungen der Faktoren, wie Bodenfeuchtigkeit und -fruchtbarkeit, ermitteln. Daraufhin lassen sich gezielt Maßnahmen berechnen. Unterstützend für Bodenbearbeitungs- und Ernteverfahren wirkt der Einsatz von Drohnen, Apps und Datenmanagementsysteme. So lassen sich nicht nur Pflanzen effizienter versorgen, sondern auch Saatgut gezielt und reduziert einsetzen. Zudem bietet sich landwirtschaftlichen Betrieben die Möglichkeit, komplexe Prozessabläufe gemeinschaftlich zu organisieren und in Echtzeit überwachen.

Durch GPS-Steuerung, verbunden mit geeigneten Computerprogrammen, lässt sich so für den Traktor und selbstfahrende Erntefahrzeuge der Fahrweg effizient angepassen. Zusatzschleifen und Überlappungen werden vermieden und Treibstoff eingespart.

Auch im Kuhstall machen Daten nicht halt: Futterroboter, Messinstrumentation zu Milchinhaltsstoff- und Gesundheitsdaten können – neben Arbeitserleichterung – einen wesentlichen Beitrag zum Tierwohl leisten.

 

Landwirtschaft 4.0 – Herausforderungen

Wo so viel Licht ist, ist natürlich auch Schatten: Klar ist: Eine flächendeckende Netzabdeckung muss für solch eine Präzisionslandwirtschaft (Precision Farming) vorhanden sein. Hier gibt es noch viele Lücken, die digitale Infrastruktur muss durch Ausbau des Breitband-Mobilfunks noch einen Schub nach vorne erfahren.

Um dem Anspruch einer ökologisch optimierten Nahrungsmittelversorgung gerecht zu werden, ist eine Versorgung der Landwirte mit Ackerschlagkarten und Sensoren Grundvoraussetzung. Gerade kleinen Betriebe sind hier Grenzen gesetzt. Zudem kann eine kleinteilige Landwirtschaft viele solch automatisierter Systeme auf dem Acker nicht nutzen, diese spielen vorwiegend großlandwirtschaftlichen Betrieben zu.

Und das große Thema Datenschutz muss auch hier sichergestellt sein: Denn die Daten gehören nur dem Landwirt.

Das Themenfeld ist enorm, deshalb können sich auch für kleinere Betriebe Berater und Dienstleister anbieten, um angepasste Lösungen zu finden. Denn bei all den technologischen Entwicklung ist wichtig: Landwirtschaftliche Betriebe können in Abhängigkeit ihrer Größe entschieden, welche Daten und resultierende Methoden für sie wirtschaftlich und nachhaltig sinnvoll sind.

Eines ist dabei klar: Der Landwirt von heute ist nicht nur Ackerbau- und Wirtschaftsprofi, sondern auch Datenmanager.

 

Artikel zu diesem Thema auf BIOPRO:

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